Auschwitz-Komitee: „Entsetzen und großer Schmerz“ — Lagergemeinschaft Dachau: Die Waffen nieder – Nein zum Krieg – Hände weg von der Ukraine
1. März 2022
Das Internationale Auschwitz Komitee verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine und kritisiert dabei insbesondere die Wortwahl zur Begründung der Invasion. „Weltweit verfolgen Überlebende des Holocaust und ehemalige Häftlinge der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager die Nachrichten zum Putinschen Überfall auf die Ukraine mit Entsetzen und großem Schmerz“, teilt Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, mit. „Nie hätten sie gedacht, dass nach den Erfahrungen von Auschwitz und den Leiden des 2. Weltkrieges ein russischer Staatsmann Europa in die Finsternis eines Krieges zurücktreiben würde.“
Heubner betont, mit besonderer Empörung stellten die Überlebenden des Holocaust fest, dass Putin zur Begründung seines Krieges immer wieder die Begriffe „Völkermord“ und „Entnazifizierung“ heranziehe. „Sie empfinden dies als eine zynische und tückische Lüge, die nicht nur die Überlebenden des Holocaust sondern auch all die Menschen missbraucht, die als sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Konzentrationslagern gelitten oder als Soldaten der Roten Armee Auschwitz und andere Lager befreit haben.“
Auch die Lagergemeinschaft Dachau drückt ihr Entsetzen über den Überfall Russlands auf die Ukraine aus: „Die Bombardierungen und alle Kriegshandlungen Russlands müssen sofort gestoppt werden.
Notwendig sind ein umfassender Waffenstillstand, der Rückzug aller Truppen und die Aufnahme
von Verhandlungen. Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung. Die humanitäre Hilfe und Schutz für
Geflüchtete müssen nun an erster Stelle stehen.“
In der Erklärung wird auch die besondere Verantwortung Deutschlands hingewiesen: „Verschleppte Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion stellten die größte Häftlingsgruppe im KZ Dachau. Als Lagergemeinschaft Dachau e.V. betonen wir daher die besondere Verantwortung unseres Landes und der Regierung, die Forderung der 1945 befreiten Häftlinge „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“ weiterhin zum zentralen Anliegen unsers politischen Handelns zu machen.
Wir denken an die ehemaligen Häftlinge des KZ Dachau, ihre Familienangehörigen und an die
Menschen, die diesem neuen Krieg mit all seinen Folgen ausgesetzt sind. Wir sind erschüttert.“