Internationale Münchner Friedenskonferenz vom 16. bis 18. Februar

Sie ist seit vielen Jahren als Alternative zur „Münchner Sicherheitskonferenz“ gedacht, die am selben Wochenende stattfindet. Themenschwerpunkte sind u.a.:

„Wohin treibt Europa?“ (Vorträge und Diskussion, Fr 16.2. ab 19 Uhr), „Peace in Progress: Alternativen zu Militarismus und Kapitalismus“ (Sa 17.2. ab 18 Uhr), eine Matinee mit israelisch-palästinensischen Combatants for Peace (Film und Gespräch, So 18.2. ab 10 Uhr) und ein „Friedensgebet der Religionen“ (So 18.2. um 18 Uhr). Näheres zum Programm und zu den Veranstaltungsorten siehe

Am Samstag (17.2.) ruft das Anti-Silo-Bündnis ab 13 Uhr zu einer Kundgebung am Stachus auf. Die Schlusskundgebung ist ab ca. 15 Uhr am Marienplatz geplant.

Nachkommen von Widerstandskämpfern in der NS-Zeit rufen zum Schutz der Demokratie auf

12. Februar 2024

Mit einem dringenden Appell rufen die Nachkommen der deutschen Widerstandskämpfer in der NS-Zeit zum Schutz der Demokratie gegen den Rechtsextremismus auf. Zu den mehr als 280 Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem die Nachfahren von Dietrich Bonhoeffer, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Carl Friedrich Goerdeler sowie von Freya und Helmuth James von Moltke. Unter der Überschrift „Aus der Geschichte lernen, die Demokratie stärken!“ warnen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, dass in vielen Ländern Populisten und Feinde der Demokratie an Zustimmung gewinnen. (Aus Berliner Morgenpost v. 5.2.2024)

Der Appell im Wortlaut:

Aus der Geschichte lernen, die Demokratie stärken!

Unzufriedenheit, Pessimismus, Zukunftsangst: In vielen Ländern gewinnen Populisten und Feinde der Demokratie an Zustimmung. Sie schüren Ängste: vor sozialem Abstieg, vor Fremden, vor allem Neuen. Sie schüren Misstrauen und Hass: auf die Medien, auf die Regierung, auf „Eliten“, auf Minderheiten, auf alle, die „anders“ sind. In Krisenzeiten sind Menschen dafür besonders empfänglich. Wir haben in Deutschland schon einmal erlebt, wohin das führen kann.

Es waren unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, die sich dem NS-Unrecht damals als Widerstandskämpfer entgegengestellt haben. Deshalb melden wir uns als Angehörige und Nachkommen heute zu Wort und fordern alle Mitbürger dazu auf, der Neuen Rechten in unserem Land und europaweit die Stirn zu bieten. Wir sollten uns alle dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtsstaatliche Demokratie zu bewahren und sie zu verteidigen.

Die meisten Menschen in unserem Land haben aus der Katastrophe der NS-Diktatur gelernt. Aber viele haben vergessen, wie schnell Enttäuschung und Perspektivlosigkeit verführbar machen. Wenn selbst Bundestagsabgeordnete von millionenfacher „Remigration“ sprechen, wenn rechtsextreme Parteien in mehreren Bundesländern die Umfragen anführen und demokratische Parteien hilflos zwischen Anbiederung, abgrenzender Arroganz und Verbotsfantasien schwanken, dann müssen bei allen Anhängern der offenen Gesellschaft die Alarmglocken schrillen. Demokratische Strukturen und Institutionen können zusammenbrechen, wenn die Bürger nicht hinter ihnen stehen und sie bewahren helfen. Wir brauchen ein stärkeres Engagement der Demokratinnen und Demokraten.

Es ist deshalb ein ermutigendes Zeichen, wenn seit den Veröffentlichungen des Medienhauses „Correctiv“ über die Pläne von Rechtsextremisten immer mehr Menschen auf die Straße gehen und sich „gegen rechts“ engagieren. Aber Demonstrationen allein reichen nicht aus. Noch wichtiger ist es, wählen zu gehen.

Bei der Europawahl am 9. Juni steht aufgrund zu niedriger Beteiligung zu befürchten, dass vor allem rechte Parteien zu den Gewinnern in Europa zählen könnten. Mit Sorge beobachten wir, dass die demokratischen Parteien bisher zu wenig Wahlkampf betreiben.

Auch die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen dürfen nicht zugunsten der AfD ausgehen. Da ist unsere Stimme als Demokraten gefragt, aber auch die politische Debatte mit Freunden, Bekannten, Kollegen und in den Medien.

Wir sind überzeugt, dass es eine gute Zukunft geben kann – wenn wir es schaffen, gemeinsam daran zu arbeiten. Lasst uns aus der Geschichte lernen und die Demokratie stärken!

Als Nachkommen von Frauen und Männern des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus unterzeichnen:

Monica Gräfin Adelmann, Pater Marcel Albert, Felicitas von Arentin, Bernd Graf von Arnim, Christine von Arnim, Barbara Babic-Heuss, Martina Bäurle, Sophie von Bechtolsheim, Cornelia Eleonore Beck, Juri von der Becke, Lili von der Becke geb. Habermann, Maitane von der Becke, Johann-H. Graf von Bernstorff, Johann-Hartwig Graf von Bernstorff, Maria von Bismarck geb. von Schlabrendorff, Corinna Bleienheuft, Josef D. Blotz, Götz Blumenberg, Christine Blumenberg-Lampe, Gabriele Bode, Karin Bode, Philipp Bode, Golda Bonhoeffer, Hannah Bonhoeffer, Jona Bonhoeffer, Mathias Bonhoeffer, Sabine Bonhoeffer, Franz – Alexander Freiherr von dem Bottlenberg – Landsberg, Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg geb. Freiin zu Guttenberg, Hanna Brinkmann, Charlotte Gräfin von Kielmansegg, Elisabeth Conradi, Friedrich Conradi, Hans Coppi, Barbara Decker, Andrea Delbrück, Esther Delp, Fritz Delp, Melitta Delp, Tobias Delp, Leonhard von Dobschütz, Johannes von Dohnanyi, Adelheid Barbara Döll, Carl Graf von Drechsel, Ferdinand Graf von Drechsel, Maximilian Graf Drechsel, Franziska Eick, Hester M. Eick, Amélie Fellgiebel, Barbara Fellgiebel , Christian Flügel-Bleienheuft, Astrid Galen, Maximilian Galen, Carl Goerdeler, Rainer Goerdeler, Cornelius Grossmann, Hinnerk Habermann, Moritz Habermann, Dorothea von Haeften, Adrian von Hammerstein, Benjamin von Hammerstein, Hannah Sharona von Hammerstein, Kaspar von Hammerstein, Marie Louise von Hammerstein, Minna Louise von Hammerstein, Simone von Hammerstein, Stephan von Hammerstein, Gisela Hampel, Frauke Hansen, Silke Hansen, Reinhard Freiherr von Hanxleden, Hermann Harder, Kerstin Harder, Nele Harder, Rieke C. Harmsen, Rieke Harmsen, Johann-Philipp von Hase, Christiane Haushofer, Agnes Hautz, Hanjo Hautz, Henri Hautz, Johan Hautz, Moritz Hayessen, Konstanze Hayessen , Volker Hayessen, Sascha Heider, David Heinemann, Beatrix Heintze, Marielle Hemingway geb. von Breitenbuch, Stephanie Gräfin Hendrikoff, Henriette Sieber, Anna Hermes-Schmitz, Ludwig Theodor Heuss, Sophia von Hodenberg, Adda Benita von Hofacker, Christiane von Hofacker, Jan von Hofacker, Nikolaus v. Hofacker, Katharina Hoffmann, Lena Hoffmann, Matthias Horst, Sylvia Horst, Konstantin von Jagow, Wilhelmine Jaskiewicz , geb. Körner, Caroline von Jeinsen-Hofmann , Catharina Jessen, Julia Freiin von Hanxleden, Ursula Kadereit, Sonja von Kaehne, Nina Katzemich , Katharina Kennemann, Verena Khadjavi-Gontard, Stephanie König , Jan Kordt, Charlotte Korenke, Christoph Korenke, Clara Korenke, Elisabeth Korenke, Jacob Korenke, Jonas Korenke, Ruben Korenke, Theresa Korenke, Tobias Korenke, Ronald Korn, Hubertus von Krauß, Nikolaus Kretz, Marietheres Kreuz-Katzer, Fabian von Kuenheim, Konstanze von Kuenheim, Katharina Kumbrink, Claudia Landsberg, Luca Leitz, Walter Leitz , Clarissa Lejeune-Jung, Marion Leverkus, Christian Lindemann, Anne-Katrin von Linstow , Hans-Harald von Linstow, Ingrid von Linstow, Roderich Freiherr von Loe, Luise Gräfin zu Lynar, Bettina Gräfin zu Lynar , Friederike Gräfin zu Lynar-Lassen, Beatrice Magnus-Wiebel, Barnim v. Maltzahn, Christine von Maltzahn , Maximilian von Medem, Maximilian Meichßner, Victoria Meinertz geb. Smend, Victoria Meinertz, geb. Smend , Hubertus Meyer-Burckhard, Frieder Meyer-Krahmer, Kristina Meyer-Krahmer, Ulrike Meyer-Krahmer, Katharina Meyer-Krahmer , Sabine Moffett, Anja von Moltke, Daniel von Moltke, Johannes von Moltke, Johnatan von Moltke, Ulrike von Moltke, Heiko Morgenweck, Ida Morgenweck, Janne Morgenweck, Kay Morgenweck, Paul Morgenweck, Ulrike Morgenweck, Cornelie Müller-Hofstede, Daniel Müller-Hofstede, Luise Müller-Hofstede, Caroline Müller-Hofstede , Clarita Müller-Plantenberg, Caroline Neubaur, Patrick Olbricht, Patrick Olbricht, Valeska Onken, Verena Onken von Trott, Almut Friederike Patt, Vera Pechel, Georg Perels, Tatjana Perels, Hans von Pfuhlstein , Corrado Pirzio-Biroli, Philip von Platen, Dorothea von Plettenberg, Gemma Pörzgen, Mascha Pörzgen, Joachim Püllen, Simone Püllen, Hermann Pünder, Fabian von Rabenau, Wittigo von Rabenau, Christian Holthaus, Christina Rahtgens, Hans-Manfred Rahtgens, Magdalena Rahtgens, Theresa Rahtgens, Sabine Reichwein, Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach, Ilse-Marie Riepe, Dorothee Roehrig, Sophie Roehrig, Friederike Roll, Boris Ruge, Elisabeth Ruge, Christian Sadrozinski, Rainer Sadrozinski, Carolin Sadrozinski , Rica zu Salm-Rechberg, Sabine Sänger-Leitz, Agnes von Schack, Christian Schede , Bärbel Schindler-Saefkow, Clemens von Schlabrendorff, Andreas Schleicher, Johannes Schleicher, Katharina Schleicher, Ruggero Schleicher-Tappeser, Johanna Schmidt, Joachim Schmitz-Justen, Martin Schmitz-Justen, Ursula Schmitz-Justen, Benjamin Schneider, Peter Schneider, Carmen von Schöning , Karl-Viktor von Schöning, Inga Schröder, Helmut Schweckendieck, Anna Schwerin, Franz Graf von Schwerin , Maximilian Schwerin, Ulrich von Schwerin, Ulrich von Schwerin, Moritz Senarclens de Grancy, John Sieber, Juliane Sieber, Sylvia Sieber, Andrea Siemsen, Louisanne Simon-Hallensleben , Nikolai Simon-Hallensleben , Tete Simonsen, Torsten Simonsen, Axel Smend, Percy Smend, Simon Smend, Eugen Solf, Christa Speidel, Hans Speidel, Kathrin Speidel, Ulrike Speidel, Karl Schenk Graf von Stauffenberg, Caroline von Steinau-Steinrück, Christiane von Steinau-Steinrück, Giso von Steinau-Steinrück, Robert von Steinau-Steinrück, Sandra von Steinau-Steinrück, Arnold Steinhardt, Herzeleide Stökl, Juliane Gräfin zu Stolberg-Stolberg, geb. Jessen, Albrecht von Stülpnagel, Donata von Stülpnagel, Karl Heinrich von Stülpnagel, Sylvia von Stülpnagel, Johanna Sydow, Ursula Sydow, David Tappeser, Valentin Tappeser, Annemarie Traenckner, Isabel Traenckner-Probst, Clemens von Trott zu Solz, Ulrike Morgenweck, Kolja Unger, Klaus Völker, Maria Weiß, Philipp Wendland-Henssel, Christoph Truchsess von Wetzhausen, Henriette Whitmore-von Breitenbuch, Alexandra Valerie Wirth, Erik von Witzleben, Gisela von Witzleben, Judith von Witzleben-Sadowsky, Günter Wohlfahrt, Lieselotte Wohlfahrt.

Initiatoren: Tobias Korenke, Berlin; Gemma Pörzgen, Berlin, Ruggero Schleicher-Tappeser, Berlin

(aus: Berliner Morgenpost, 5.2.2024, Stauffenberg, Bonhoeffer & Co: Der Appell der Nachfahren gegen die AfD im Wortlaut (morgenpost.de)

Große Aktion am 11. April zur Erinnerung an Münchner NS-Opfer

10. Februar 2024

Mit dem Projekt „Die Rückkehr der Namen“ will der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner aus allen Opfergruppen erinnern, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. (Text u Bild BR)

Die Münchner VVN-BdA unterstützt dieses Vorhaben, das am 11. April 2024 anhand von 1000 Schildern mit Portraits der Opfer einen Eindruck von der Dimension des Naziterrors vermittelt und dieser Menschen gedenkt. Gerade angesichts der zunehmenden Gefahr durch AFD und andere rechtsradikale Propaganda ist diese öffentliche Erinnerung besonders wichtig.

Wer Interesse an diesem Projekt hat und eine „Patenschaft für eines der Opfer übernehmen will: BR Erinnerungsprojekt: Die Rückkehr der Namen | BR.de

Hier finden sich auch zahlreiche Beiträge zu den verschiedenen Opfergruppen sowie Gespräche mit ZeitzeugInnen (u.a. Ernst Grube, Ehrenmitglied der bayerischen VVN-BdA)

„Lichtermeer für Demokratie – gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze“

Die beeindruckenden Kundgebungen gegen die AFD und andere Nazis und deren rechte Hetze gehen auch in München weiter. Zusammen mit vielen anderen Organisationen rufen wir als Münchner VVN-BdA auf zur Teilnahme am „Lichtermeer für Demokratie“ am Sonntag, 11.2.2024, um 18 Uhr auf der Theresienwiese in München.

Bitte Kerzen/Lichter mitbringen!!

Gedenken der Münchner VVN-BdA zum 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz

28. Januar 2024

Am Samstag, 27. Januar, jährte sich zum 79. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers
Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Soldaten. Sie fanden damals nur noch wenige
Überlebende vor.
Der 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des
Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt (heute auch als Internationaler
Holocaust-Gedenktag bekannt). Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschist*innen nahm auch heuer diesen Tag zum Anlass, mit einer stillen Mahnwache am „Platz der Opfer des Nationalsozialismus“ an alle Opfergruppen zu erinnern: Dem Terror der Nazis fielen Juden, Sinti und Roma, ZwangsarbeiterInnen, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Behinderte und Kranke, Kriegsgefangene, politische Gegner, als „Asozial“ Verfolgte, Verurteilte der Militärjustiz und Zivilisten der besetzten Länder zum Opfer.
Mit dem Transparent „Menschlichkeit statt Rassismus“ erinnerte die VVN-BdA auch an die
Verpflichtung für hier und heute. Dazu gehört das konsequente Vorgehen gegen jede Form
von Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Vor einigen
Jahren formulierte der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski:
„Wenn heute jemand einen Juden, Bosnier, Türken, Israeli, Palästinenser, Moslem oder
Christen oder einen Nichtgläubigen demütigt, ist es, als beginne Auschwitz von Neuem“.
Erinnern ist heute angesichts der menschenverachtenden Hetze rechter Gruppierungen
notwendiger denn je.

Demo gegen Rechts am Sonntag, 21.1., 14 Uhr, München

Es ist höchste Zeit, dass sich viel mehr Menschen öffentlich und lautstark gegen die zunehmende Gefahr von Rechts wenden. Das sog. „Geheimtreffen“ von AFD-Hetzern, „Identitären“ und weiteren rechten Kräften kürzlich in Potsdam zeigt erneut deutlich deren Kampf gegen Menschenwürde und Grundrechte. Wir alle sind aufgerufen dieser rassistischen, antisemitischen und demokratiefeindlichen Hetze unmissverständlich entgegenzutreten. Wir stehen für Demokratie und Vielfalt!!

Die Münchner VVN-BdA ruft deshalb zur Teilnahme an der Demonstration eines breiten Bündnisses zivilgesellschaftlicher Gruppen am Sonntag, 21. Januar 2024, am Siegestor auf. Weitersagen und Freund*innen mitbringen !!!

Weitere Infos siehe Offen bleiben München – Für eine solidarische Gesellschaft (offen-bleiben-muenchen.de)

Die Terroraktion der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023

15. November 2023

Kreisaktiv der VVN-BdA München: Überlegungen zum Selbstverständnis, (15.11.2023)

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Die Terroraktion der Hamas am 7. Oktober gegenüber fast 1400 Menschen in Israel nahe dem Gazastreifen ist bestialischer Massenmord, ergänzt durch Geiselnahme von über 200 Menschen. Dieser Terror beruht wesentlich auf einem Beweggrund: Hass auf Juden.

Die Hamas ist eine islamistische Terrororganisation, welche die Auslöschung des Staates Israel und die Verhinderung eines politischen Ausgleichs zwischen Israel und Palästina zum Ziel hat. Der Tod palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen durch „Vergeltungsangriffe“ Israels wurde seit Jahren gezielt in Kauf genommen – genauso wie jetzt. Das ist Teil der Strategie der Hamas.

Der Terror der Hamas produziert Leid und Hass auf allen Seiten und verhindert damit politische Lösungen des Konflikts.

2

Der Staat Israel, dessen Existenz und Sicherheit zum Grundverständnis der VVN-BdA gehört, hat nach dieser Terroraktion selbstverständlich das Recht zur Selbstverteidigung und zur Bekämpfung der Hamas. Internationale Solidarität mit diesem Bestreben ist daher ein Gebot der Stunde.

Die Gewalttaten der Hamas verursachen nun neues Leid durch die massiven Angriffe der israelischen Armee auf Gaza.

Bei allen militärischen Aktionen Israels müssen aber die völkerrechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza eingehalten werden. Das ungeheure Ausmaß des jüngsten Massenmordes durch die Hamas darf keine Rechtfertigung für die Verletzung der Rechte von Zivilisten sein. Schutz und Menschenwürde gelten für alle Menschen gleichermaßen. Die Bevölkerung Gazas ist nicht die Hamas, sondern leidet seit Jahren unter deren Terrorherrschaft.

Gebot der Stunde ist jetzt die Trauer um die Opfer in Israel und Gaza gleichermaßen und die Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Menschen auf beiden Seiten.

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Der Terror der Hamas ist nicht zu erklären oder gar zu rechtfertigen mit der jahrzehntelangen Diskriminierung und dem Leid der palästinensischen Bevölkerung in Gaza oder im Westjordanland.

Aber Kriege, Gewalt und auch Terror sind Ausprägungen gesellschaftlicher Prozesse, die zu analysieren sind, um Hintergründe und Voraussetzungen zu klären.

Der Terror der Hamas geschieht auch vor dem Hintergrund des jahrzehntelangen Konflikts zwischen Israel und Palästinensern, der sich seit geraumer Zeit vor allem durch die Zunahme israelischer Siedlungen auf palästinensischem Gebiet und der Willkür gegenüber Menschen in Gaza und im Westjordanland weiter verschärft hat. Die Perspektive einer 2-Staaten-Lösung und eines gerechten Ausgleichs scheinen immer düsterer zu werden; dies führt auf palästinensischer Seite auch zu Resignation, Perspektivlosigkeit und Hass.

Eine langfristige, dauerhafte Lösung des Konflikts kann nur im Bemühen beider Seiten bestehen, Feindbilder abzubauen, Versöhnung zu fördern und zum friedlichen Ausgleich zu gelangen.

Diese Hintergründe zu betrachten und Überlegungen anzustellen für die notwendige politische Lösung des Konflikts relativiert in keiner Weise die alleinige Verantwortung der Hamas für ihren jüngsten Massenmord.

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Als Antifaschist*innen setzen wir uns ein für das Existenzrecht und die Sicherheit des Staates Israel, der bedroht ist durch feindliche Staaten ringsum. Dazu verpflichtet uns die deutsche Geschichte. Jede Relativierung des Existenzrechts des Staates Israel ist abzulehnen. Die Bekämpfung jeder Form von Antisemitismus in unserem Land gehört ebenfalls zu den Konsequenzen der Geschichte.

Aber die deutsche Geschichte verpflichtet uns als Antifaschist*innen auch zum Einsatz für die Würde und Gleichheit aller Menschen, also auch für das gleiche Lebensrecht und die Würde der palästinensischen Bevölkerung. Deshalb bekämpfen wir auch jede Form von antimuslimischem Rassismus in unserem Land.

Das gleichberechtigte solidarische Zusammenleben von Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Ethnie und Religion war der Traum vieler Holocaust-Überlebender, als sie sich nach der Shoah in Palästina niederließen.

Die Realität heute ist bedrückend. Heute sind wir von Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen in Israel/Palästina weiter entfernt denn je. Aber trotzdem bleibt diese Utopie unsere humane Perspektive.

Gedenkstunde der VVN-BdA München am 1.11. im Friedhof am Perlacher Forst

Auch in diesem Jahr wollen wir wieder am 1. November der im Münchner Friedhof am Perlacher Forst in einem „Ehrenhain“ beigesetzten über 4000 Opfer des Naziregimes gedenken, die im KZ Dachau und anderen Lagern ihr Leben lassen mussten.

Wir gedenken im Rahmen dieser Feier auch des Widerstands der „Weißen Rose“ (die Gräber der Geschwister Scholl und einiger ihrer Mitstreiter/innen befinden sich auf diesem Friedhof) und weiterer wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens, aus rassistischen Gründen oder ihres antifaschistischen Widerstandes wegen verfolgter Gruppen und Personen. Dazu gehören auch die in der benachbarten Justizvollzugsanstalt Stadelheim während der NS-Zeit inhaftierten Menschen, die dort zu Tode kamen oder hingerichtet wurden.

In das Gedenken eingeschlossen sind außerdem die Opfer unter den Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus verschiedenen Ländern, die in Lagern der Umgebung dem Terror der Nazis ausgesetzt waren.

Ernst Antoni hält eine kurze Ansprache

Treffpunkt: 11.00 Uhr am Friedhofseingang – schräg gegenüber der Straßenbahn-Endhaltestelle Schwanseestraße (Tramlinie 18).

Bitte zu dieser Gedenkstunde keine Fahnen oder Transparente mitbringen.

VVN-BdA solidarisch mit den Opfern des antisemitischen Massakers

11. Oktober 2023

Erklärung der Bundesvorsitzenden der VVN-BdA Cornelia Kerth und Florian Gutsche, 10.10.2023

Wir sind in tiefer Trauer über die vielen Toten der letzten Tage und die grauenhafte Gewalt, die diese Woche überschattet. 700 Frauen, Kinder und Männer wurden in ihren Wohnungen hingerichtet, entführt, vergewaltigt und durch die Straßen gezerrt. Wir verurteilen den Terror der islamistischen Hamas und den Antisemitismus, der sich in diesen Tagen – nicht nur im Nahen Osten – Bahn bricht. Wer die Gewalttaten der letzten Tage „feiert“, sich über den Tod hunderter Menschen freut und ihn als „Befreiung“ tituliert, stellt dadurch seine Menschenverachtung zur Schau. Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in Israel und in Gaza, die bei Bombenangriffen getötet und verletzt wurden. Unsere Anteilnahme gilt auch jenen, deren Angehörige und Freund*innen sich derzeit in der Gewalt der Hamas befinden.

Als Vereinigung, die auch von jüdischen NS-Verfolgten gegründet wurde, möchten wir außerdem daran erinnern, dass noch heute circa 150.000 Menschen in Israel leben, die einst die Shoah überlebten und Zuflucht in Israel fanden. Wir hoffen, dass alle diese schreckliche Zeit überstehen.

Der vergangene Samstag war auch ein schwarzer Tag für alle, die sich im Nahen Osten für ein menschenwürdiges Leben für alle und gegen religiösen Fanatismus einsetzen. Die demokratische Zivilbewegung in Israel und ihr Protest gegen den Demokratieabbau im eigenen Land dürfte vorerst an ihr Ende gekommen sein.

Wir warnen vor der Gewaltspirale, die sowohl für die israelische als auch für die palästinensische Bevölkerung nur weitere Katastrophen bereithält und appellieren an die politischen Verantwortlichen, eine gewaltfreie Antwort auf den schrecklichen Terror zu finden. Gaza dem Erdboden gleichzumachen und dabei hunderte Zivilist*innen zu töten, bringt weiteres unvorstellbares Leid mit sich und befeuert die Gewaltspirale. Wir warnen auch vor rassistischen Reflexen, die arabische und palästinensische Menschen mit Antisemitismus gleichsetzen und von rechten Akteur*innen hier in Deutschland für ihre Zwecke missbraucht werden.

Zum Nachlesen: Unser Beschluss „Gegen jeden Antisemitismus“ von unserem Bundeskongress 2011.

Cornelia Kerth und Florian Gutsche, Bundesvorsitzende der VVN-BdA

Ernst Grube – neuer Ehrenbürger Münchens

13. Juli 2023

Foto aus: Muenchen.de. Das offizielle Stadtportal (https://stadt.muenchen.de/news/fuenf-neue-ehrenbuerger.html)

Bei einer Festveranstaltung im Alten Rathaus am 10. Juli wurde dem Holocaust-Überlebenden Ernst Grube aus München die Ehrenbürgerurkunde der Landeshauptstadt München durch den Oberbürgermeister Dieter Reiter überreicht. Als neue Ehrenbürger*innen wurden an diesem Abend auch die Filmemacherin Doris Dörrie, die Mitgründerin der „Münchner Tafel“ Hannelore Kiethe und die beiden früheren CSU-Stadträte Hans Podiuk und Walter Zöller ausgezeichnet.

Ernst Grube wurde 1932 in München geboren und erlebte als Kind einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters mit seinen Geschwistern die Ausgrenzung durch die Nazis. Noch im Februar 1945 wurden die Kinder zusammen mit der Mutter ins KZ Theresienstadt deportiert, wurden aber im Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Nach der Rückkehr nach München erlernte er das Malerhandwerk und engagierte sich politisch in der Gewerkschaftsjugend und der Freien Deutschen Jugend, später auch in der kommunistischen Partei. Wegen dieser politischen Arbeit wurde er in Zeiten des Kalten Krieges auch zweimal zu Gefängnisstrafen verurteilt. Neben seinem Engagement in der Friedensbewegung wirkte er zunehmend als Zeitzeuge für die Aufklärung über die NS-Zeit und gegen das Wiedererstarken neuer Nazis.

Noch immer ist der nun 90-jährige Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und angesehenes Mitglied verschiedener Gremien und natürlich auch der VVN-BdA, in Schulen, Veranstaltungen und im NS-Dokumentationszentrum München unermüdlich tätig in der Vermittlung „seiner“ Lebensgeschichte und des notwendigen Engagements für Menschenrechte heute.

Die Münchner VVN-BdA gratuliert Ernst Grube herzlich zu dieser Auszeichnung.

Weitere Infos zu Ernst Grube sind auf dieser Homepage zu finden.

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