Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt!" (5. Flugblatt der "Weißen Rose" vom Januar 1943)
Foto aus: Muenchen.de. Das offizielle Stadtportal (https://stadt.muenchen.de/news/fuenf-neue-ehrenbuerger.html)
Bei einer Festveranstaltung im Alten Rathaus am 10. Juli wurde dem Holocaust-Überlebenden Ernst Grube aus München die Ehrenbürgerurkunde der Landeshauptstadt München durch den Oberbürgermeister Dieter Reiter überreicht. Als neue Ehrenbürger*innen wurden an diesem Abend auch die Filmemacherin Doris Dörrie, die Mitgründerin der „Münchner Tafel“ Hannelore Kiethe und die beiden früheren CSU-Stadträte Hans Podiuk und Walter Zöller ausgezeichnet.
Ernst Grube wurde 1932 in München geboren und erlebte als Kind einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters mit seinen Geschwistern die Ausgrenzung durch die Nazis. Noch im Februar 1945 wurden die Kinder zusammen mit der Mutter ins KZ Theresienstadt deportiert, wurden aber im Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Nach der Rückkehr nach München erlernte er das Malerhandwerk und engagierte sich politisch in der Gewerkschaftsjugend und der Freien Deutschen Jugend, später auch in der kommunistischen Partei. Wegen dieser politischen Arbeit wurde er in Zeiten des Kalten Krieges auch zweimal zu Gefängnisstrafen verurteilt. Neben seinem Engagement in der Friedensbewegung wirkte er zunehmend als Zeitzeuge für die Aufklärung über die NS-Zeit und gegen das Wiedererstarken neuer Nazis.
Noch immer ist der nun 90-jährige Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und angesehenes Mitglied verschiedener Gremien und natürlich auch der VVN-BdA, in Schulen, Veranstaltungen und im NS-Dokumentationszentrum München unermüdlich tätig in der Vermittlung „seiner“ Lebensgeschichte und des notwendigen Engagements für Menschenrechte heute.
Die Münchner VVN-BdA gratuliert Ernst Grube herzlich zu dieser Auszeichnung.
Weitere Infos zu Ernst Grube sind auf dieser Homepage zu finden.
DEMO am Sonntag, 16. Juli, 16.00 Uhr, Gärtnerplatz Kundgebung ab 17.30 Uhr auf dem Marienplatz!
Bringt eure Freund*innen, Arbeitskolleg*innen, Familien und Kinder mit und lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir für eine solidarische Gesellschaft stehen. Lasst uns gemeinsam laut werden gegen Abschottungs- und Scheuklappenpolitik! Lasst uns laut sein für Solidarität und Menschenrechte!
Aufrufende: AGABY, Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns | In Aktion gegen Krieg und Militarisierung | Alarmphone München | Amnesty International – Bezirk München und Oberbayern | Aufstehen gegen Rassismus München |Bellevue di Monaco | Bayerischer Flüchtlingsrat | Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus | Nord Süd Forum München e.V. | RAV – Republikanischer Anwältinnen und Anwälteverein e.V. | VVN BdA Kreisvereinigung München … und viele andere Organisationen Ausführlich hier:https://offen-bleiben-muenchen.de/
AGABY lehnt die geplanten Änderungen des Asylrechts und –verfahren auf europäischer Ebene ab
Die „Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrations(bei)räte Bayerns“ formuliert ihren Protest gegen die Verletzung von Menschenrechten in einer Pressemitteilung:
Nürnberg | 09.06.2023
Reformpläne des europäischen Asylrechts sind zynisch
AGABY lehnt die geplanten Änderungen des Asylrechts und –verfahren auf europäischer Ebene ab.
Die geplanten Änderungen des europäischen Asylrechts sind nur eine Scheinlösung auf dem Kosten der Schutzsuchenden.
Die Behauptung, durch die geplanten Reformen würde eine effiziente Durchführung der Asylverfahren an den EU-Außengrenzen erreicht, ist zynisch und wird durch alle bisherigen Erfahrungen widerlegt.
„Die Reform-Pläne bedeuten eine Verschärfung der Abschottungspolitik Europas, noch mehr Elend für Geflüchtete und sind ein Triumpf für diejenigen, die am liebsten die Humanität und die Werte Europas im Meer ertrinken lassen würden“, so Mitra Sharifi, Vorsitzende der AGABY.
Bereits jetzt erleben die Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen die Unbarmherzigkeit Europas. Zur Abschreckung sollen Geflüchtete und oftmals traumatisierte Menschen in gefängnisähnlichen Lagern eingesperrt werden. Die Todesgefahr auf dem Meer und die unmenschlichen Bedingungen, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in den Lagern halten verzweifelte Menschen jedoch nicht davon ab, sich auf die Flucht zu begeben.
Die Bundesregierung darf diese Pläne nicht unterstützen. Das Reformvorhaben verstößt gegen das Recht auf individuelles Asyl, das in Art. 16a des Grundgesetztes und Art. 18 der Charta der Grundrechte der EU verbrieft ist. Es widerspricht auch der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, die als Lehre und Verpflichtung nach dem 2. Weltkrieg das Recht auf Asyl in Art. 14 festgeschrieben hat.
AGABY unterstützt die Kampagne „Offen Bleiben! Für eine solidarische Gesellschaft“ und sagt, gemeinsam mit Flüchtlingsorganisationen und antirassistischen Initiativen, NEIN! zu den Plänen der Regierung, Asylverfahren an die EU-Außengrenzen zu verlagern, Grenzen zu schließen und mehr Menschen abzuschieben.
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Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrations(bei)räte Bayerns
Veranstaltung des Fördervereins für int. Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V. anlässlich des 82.Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion am 22.Juni 1941
Für die Gedenkrede konnte der Veranstalter Frau Hera Shokohi gewinnen. Frau Shokohi ist Lehrbeauftragte der Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Erinnerungspolitik in der ehemaligen Sowjetunion, aber auch mit der Vermittlung der osteuropäischen Perspektive.
Musikalische Begleitung: Frank Uttenreuther, Trompete
„Vor fünf Jahren verabschiedete der bayerische Landtag die gravierende Novelle des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (2018). Damit wurden die rechtlichen Grundlagen für polizeiliche Willkür entschieden erweitert. Seit dem Inkrafttreten des PAGs wurden insbesondere Migrant*Innen ohne juristischen Beistand in Polizeigewahrsam genommen. Ebenfalls wurden Demonstrant*Innen und Klimaaktivist*Innen mehrere Wochen in Präventivhaft (Haft ohne Straftat) genommen. […]
Deshalb gehen wir am 18. Juni 2023 um 11 Uhr erneut auf die Straße, um für ein besseres PAG und gegen die Einschränkung der Grundrechte zu streiten!“
Enthüllung am ehemaligen Wohnhaus in der Schwabinger Belgradstraße 16 am 9. Juni
Für den Schwabinger Kommunisten Franz Scheider, der 1933 in einer Widerstandsgruppe mitgewirkt hatte, im KZ Dachau und im Zuchthaus Amberg inhaftiert und 1944 von einem Militärgericht in Griechenland hingerichtet worden ist, wurde ein Erinnerungszeichen der Stadt München enthüllt. Die Münchner VVN-BdA hatte die Ehrung beantragt.
Die Veranstaltung vor dem Wohnhaus wurde von G. Hallermayer gefilmt und ist auf youtube verfügbar:
9.30 Uhr: ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST im Karmel „Heilig Blut“ .RUSSISCH-ORTHODOXER GOTTESDIENST in der Auferstehungskapelle GEDENKFEIER des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern vor der jüdischen Gedenkstätte 10.45 Uhr: GEDENKEN AM EHEMALIGEN KREMATORIUM 11.30 Uhr ZENTRALE GEDENKFEIER AUF DEM APPELLPLATZ BEGRÜSSUNG: Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Vizepräsident des Bayerischen Landtags REDEN: Prof. Dr. Michael Piazzolo, Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus Dominique Boueilh, Präsident des Comite International de Dachau GEDENKBOTSCHAFTEN: Überlebende des Konzentrationslagers Dachau KRANZNIEDERLEGUNG am Internationalen Mahnmal 13.00 Uhr GEDENKFEIER am Gedenkort „ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen“ Anschließend: TAG DER BEGEGNUNG im Max Mannheimer-Haus
Wie jedes Jahr gibt es Veranstaltungen und Kundgebungen der Friedensbewegung anlässlich der „Münchner Sicherheitskonferenz“. Gerade in der Zeit des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, der täglich furchtbare Opfer fordert, ist das Engagement für Frieden umso wichtiger.
Freitag 17.2., 19 Uhr Podiumsveranstaltung im alten Rathaus „Die Zivilgesellschaft und die vermeintliche Zeitenwende“.
Samstag, 18.2., 19 Uhr, Podiumsdiskussion in der Hochschule für Philosophie. Thema: „Kriegsinteressen und Kriegsnarrative: Afghanistan, Ukraine“.
Am Samstag vormittag, ebenfalls Hochschule für Philosophie, um 11 Uhr Workshop zum Thema „Soziale Verteidigung“ statt, ebenfalls in der Hochschule für Philosophie.
Friedensgebet der Religionen am Sonntag 19.2. um 18 Uhr in der Nazarethkirche.
Kundgebung und Demonstration anl. der Münchner Sicherheitskonferenz
des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
13 Uhr: Auftaktkundgebung am Stachus
14 Uhr: Beginn der Demonstration Umzingelung des Tagungsortes Eine Demo-Route führt über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus und Odeonsplatz zum Marienplatz, die zweite Route geht durch die Fußgängerzone zum Marienplatz.
Gedenken am Platz der Opfer des Nationalsozialismus, 17-18 Uhr
Am Freitag, 27. Januar, jährt sich zum 78. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Soldaten. Sie fanden damals nur noch wenige Überlebende vor.
Dieser 27. Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen nimmt diesen Tag zum Anlass, am Freitag, 27.1., 17 – 18 Uhr, mit einer stillen Mahnwache am „Platz der Opfer des Nationalsozialismus“ an alle Opfergruppen zu erinnern: Dem Terror der Nazis fielen Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, ZwangsarbeiterInnen, Homosexuelle, Behinderte und Kranke, Kriegsgefangene, politische Gegner, als „Asozial“ Verfolgte, Verurteilte der Militärjustiz und Zivilisten der besetzten Länder zum Opfer. Allein in München erlagen über 10000 verfolgte Frauen, Männer und Kinder dem Naziterror.
Mit dem Transparent „Menschlichkeit statt Rassismus“ erinnert die VVN-BdA auch an die Verpflichtung für heute. Dazu gehört das konsequente Vorgehen gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Vor einigen Jahren formulierte der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski: „Wenn heute jemand einen Juden, Bosnier, Türken, Israeli, Palästinenser, Moslem oder Christen oder einen Nichtgläubigen demütigt, ist es, als beginne Auschwitz von Neuem“.
Am 13. Dezember feiert Ernst Grube, langjähriges VVN-BdA – Mitglied und früherer Landessprecher, seinen 90. Geburtstag.
Weit über seine Heimatstadt München hinaus ist er bekannt; bis heute ist er in Schulklassen, Gesprächskreisen oder Vorträgen unermüdlich tätig, um Zeugnis abzulegen vom Terror des Nazistaates und um Folgerungen für heute anzumahnen.
Weil seine Mutter Jüdin war, begannen Ernst, sein Bruder Werner und die kleine Schwester Ruth bald die Ausgrenzung durch die Nazis zu spüren. Noch vor der Pogromnacht 1938 wurde die Familie aus ihrer Wohnung geworfen, die Kinder kamen bis 1942 in einem jüdischen Kinderheim unter, dessen Bewohner fast alle in Vernichtungslager deportiert wurden. Lange Zeit konnte Ernsts nichtjüdischer Vater das Schlimmste verhindern, aber noch im Februar 1945 wurden die drei Kinder zusammen mit der Mutter ins KZ Theresienstadt deportiert. Zum Glück funktionierten die Weitertransporte in Vernichtungslager nicht mehr, die Grubes überlebten die nächsten Monate und wurden im Mai 1945 von der Roten Armee befreit.
Zurück in München holte Ernst die Schule nach, lernte bei seinem Vater das Malerhandwerk und fand bald Anschluss bei Familien von Verfolgten vor allem im kommunistischen Milieu. Besonders beeindruckte ihn die Tatsache, dass es dort mutigen Widerstand gegen die Nazis und den Krieg gegeben hatte. Er organisierte sich in der Gewerkschaft, in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und schließlich in der Kommunistischen Partei und war in den folgenden Jahren bei vielen sozialpolitischen Aktionen und Protesten gegen alte und neue Nazis und vor allem gegen die Wiederbewaffnung dabei. Dieses Engagement trug ihm sogar eine zweimalige Gefängnisstrafe in den 1950er Jahren ein – seine Verfolgung als Kind in der Nazizeit spielte bei den Urteilen kaum eine Rolle.
Ernst Grube engagierte sich weiter, auch während seiner Weiterbildung und seiner Tätigkeit als Malermeister und Fachlehrer in München; ein drohendes Berufsverbot als Lehrer konnte dann doch nicht an ihm als NS-Verfolgten vollzogen werden.
Mit dem wachsenden Interesse in der Öffentlichkeit an der NS-Zeit seit den 1980er Jahren rückte auch für Ernst Grube das Erzählen seiner eigenen Verfolgungsgeschichte immer mehr in den Mittelpunkt. Neben den Gesprächen vor allem mit jungen Menschen engagierte er sich auch in verschiedensten Gremien und Einrichtungen und ist bis heute ein gefragter Berater – von der Evangelischen Versöhnungskirche bis hin zum Kuratorium der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, von der Jugendbegegnungsstätte Dachau bis zum Beirat des NS-Dokumentationszentrums München oder der Lagergemeinschaft Dachau, deren Präsident er ist. Nicht zu vergessen auch die VVN-BdA Bayern, deren Landessprecher er mehrere Jahre war. Ernst Grube war 80 Jahre alt, als ihn der Bayerische Verfassungsschutzbericht gar namentlich als „Linksextremist“ diffamierte; aufgrund großer Solidarität musste das geändert werden.
Angesichts des breiten Wirkunsfeldes von Ernst Grube gibt es auch jetzt zu seinem 90. Geburtstag viele Würdigungen, einschließlich der Ehrenbürgerwürde in München. Von verschiedenster Seite wird nicht nur seine große Fähigkeit zum Berichten über das eigene Erleben hervorgehoben, sondern auch sein unbedingter Wille, sich für Menschenrechte, für den Schutz der heute bedrängten Minderheiten und Ausgegrenzten einzusetzen. So bleibt Ernst Grube ein – oft unbequemer – Mahner, der mit seiner Geschichte auch anspornen will für das Handeln in der Gegenwart.
Die Mitglieder der Münchner und der bayerischen VVN-BdA gratulieren Ernst Grube ganz herzlich, wünschen ihm und seiner Frau Helga alles Gute und freuen sich auf die weitere gemeinsame Arbeit.
Neben einer Veranstaltung ehrt das NS-Dokuzentrum Ernst Grube auch mit dem Buch „Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben.“ In vielen Beiträgen und Fotos beschreibt es die Geschichte und Wirkung des Shoah-Überlebenden Ernst Grube. Das Buch ist im Wallstein-Verlag erschienen.